Windkraft in Molln

Warum ein Grundsatzbeschluss für 9 Windräder in Molln viel Staub aufwirbelt!


An sich könnte man meinen dass daran eigentlich nichts auszusetzen sein kann. Es wird ja erst einmal überprüft, und je nach Ausgang dieser Prüfung wird sich der Gemeinderat in Molln daraufhin ein weiteres mal mit dieser Angelegenheit beschäftigen, indem dann endgültig eine Widmung genehmigt oder auch untersagt wird.

Es erscheint daher auf den ersten Blick verwunderlich, dass ein derartiger Beschluss nur hauchdünn zustande gekommen ist: nämlich mit nur einer Stimme Mehrheit – SPÖ und FPÖ stimmten geschlossen dafür, ÖVP und BIM geschlossen dagegen. Wenn ich ausnahmsweise die üblichen Klischees bedienen darf: eine Partei die in der Regel für „die Wirtschaft“ steht und eine Bürgerliste, die in der Regel mit einer „Grüngruppierung“ in Verbindung gebracht wird, sind gegen eine Form der so vielgepriesenen erneuerbaren Energie? Eine verkehrte Welt im beschaulichen Molln?


Es lohnt sich, die Sache genauer zu betrachten!  
 

Oberösterreich hat seit diesem Jahr einen Windmasterplan. Nachdem der Ausbau erneuerbarer Energie auf der politischen Agenda von Land, Bund bis hin zur Europäischen Union an vorderster Stelle steht, hat man in Oberösterreich diesen Weg bestritten, um von vornherein mehr Klarheit zu schaffen – für mögliche Betreiber, für Gemeinden, für interessierte BürgerInnen. Windräder können nicht einfach irgendwo in die Landschaft gestellt werden. Es braucht natürlich einen Mindestabstand zu Siedlungen, und es wäre vermutlich nicht sonderlich tourismusfördernd, den Traunstein mit Windrädern zu behübschen und damit ein für den Tourismus klassisches Landschaftsbild zu konterkarieren. Für so manche Tierarten, Vögel und Fledermäuse, können Windräder eine tödliche Bedrohung sein.
Daher hat man im Windmasterplan Zonen festgelegt – Vorrangzonen, die nach einer ersten Prüfung besonders gut als Standort für Windräder geeignet erscheinen, und Ausschlusszonen, die dafür als ungeeignet ausgewiesen wurden. Dieser Plan wurde gemeinsam von den Ressorts von Landesrat Siegl (ÖVP; Wirtschaft, Raumplanung), Landesrat Haimbuchner (FPÖ; Naturschutz) und Landesrat Anschober (Grüne; Energie) beschlossen.

Nun sind alle neun von der Energie AG vorgesehenen Standorte in der Ausschlusszone des Windmasterplanes. Doch das kümmert weder die Energie AG - das Land Oberösterreich ist hier immerhin Mehrheitseigentümer, aber offensichtlich ist eine ordentliche Dividende immer noch wichtiger als das Einhalten einer (in diesem Fall) nicht geschäftsfördernden Vereinbarung. Noch hindert es die eingangs erwähnte knappe Mehrheit der Mollner Gemeindemandatare von SPÖ und FPÖ einen positiven Grundsatzbeschluss zu fassen. Also etwas prüfen zu lassen, was eigentlich bereits entschieden wurde. Da fragt man sich natürlich, welchen Wert hat dann eigentlich noch der Windmasterplan?

Es drängt sich uns der Verdacht auf, dass es auf allen Ebenen ums Geschäft geht, nicht um energiepolitische oder sonstige Sachargumente oder gar um eine Vereinbarung, die kaum geschaffen auch schon wieder gestorben erscheint. Der Gemeinde wurde immerhin versprochen, dass ein paar Tausender pro Windrad und Jahr schon abfallen werden ... 

Eine kleine Klarstellung am Ende: wir sind auch für Windkraft – dort wo die Rahmenbedingungen passen. Das kann auch in Molln sein. Aber wenn man bedenkt dass derzeit rund 3 bis 4% des erzeugten Stromes in Österreich aus Windkraftanlagen stammt, und dass Oberösterreich dazu bestenfalls einen verschwindend kleinen Beitrag leisten kann (derzeit nicht einmal 2% der gesamtösterreichischen Windkraftleistung), dann ist auch klar dass ein paar Anlagen mehr oder weniger unser Problem nicht lösen werden. Nämlich unseren weiterhin steigenden Hunger nach Energie irgendwie bedienen zu können.

Energiesparen ist angesagt, aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht denken einige Mollner Gemeindemandatare daran, wenn das nächste mal über Windräder in Molln abgestimmt wird.
 

Daten zur Anlage:
- Lage der geplanten Windräder: Schneebergrücken – Kaiblsaualm – Schneeberg - Gaishanslniedern
- Höhe der Windräder: Mindestens 155m, bis zu 170 m
- möglich Notwendige Infrastruktur :Adaptierungen an Forststraßen, Neubau einer Straße,
- Stromableitung: nach Großraming (unterirdisch, Schneise muss freibleiben)

> Bernhard Schön


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